Siebte Auflage des Bonfire-Festivals: Musikalische Gefühlswelten, die kein Regen stören konnte

Sehr zum Bedauern der beiden „Bonfire“-Veranstalter Marc Hanow und Julian Hobmeier musste mit Tom Keller einer der Headliner kurztristig wegen Krankheit absagen. Der bezaubernden Atmosphäre des Bühnenspektakels tat das allerdings keinen Abbruch. Man machte aus der Not eine Tugend und es blieb einfach für die anderen Gigs mehr Zeit.

Zeit, die beispielsweise das Bodensee-Duo „Steoreolites“ zu nutzen wusste. Mit einem mitreißenden Genremix, der von einfühlsamen Balladen bis hin zu Stucken mit klarer Rock-Attitüde reichte. Sängerin Anna Kalberer ließ ihr kräftiges, ausdrucksstarkes Organ zu Wohlklängen eines mit Verve intonierten E-Pianos erklingen, schlug selbst die Pauke dazu, was bisweilen von enormen Drehmoment zeugte. 

Im Duett erinnerten die Beiden an Fleetwood Mac. Sixty-Pop stand ihnen ebenso gut zu Gesichte wie eine waschechte Gypsy-Nummer. Das blieb selbst den Musikfans von weiter weg nicht verborgen. Der Platz war voll, das Publikum mischte sich zunehmend durch. Die Leute breiteten Decken vor der Bühne aus, ließen sich mit Kind und Kegel nieder. 

Es waren Musikkenner darunter, die den „Stereolites“ etwa eine Nähe zu „Supertramp“ attestierten. Ein Kompliment, das Kalberer und Jojo Büld zu einem fulminanten Endspurt und einer Zugabe mit Ansage anstachelte. „No time to die“, lautete die Botschaft mit der sich die „Stereolites“ von einem begeisterten Publikum verabschiedeten.

Alexander Fischer Zeitung Merkur